Einhundert Jahre Obst- und Gartenbauvereins Heidingsfeld
- gestern, heute und morgen -
Der Obst- und Gartenbauverein Heidingsfeld wurde am
1. Vorstand Gutsbesitzer Michael Steinert, 2. Vorstand Stadtkämmerer
Georg Ohlhaut, Schriftführer Lehrer Karl Schuler,
Kassier Wagnermeister Karl Balling, Uhrmacher Rösch,
als Beisitzer Zimmermeister Karl Balling, Ökonom
Martin Hofmann und Kunstgärtner Johann Heinrich.
Schriftführer, Lehrer Schuler gab einen kurzen Überblick über die
Vorteile der Vereinszugehörigkeit. Der Einberufer
Herr Bürgermeister Otto schloss die Versammlung unter Empfang des allseitigen
Dankes der Versammelten für deren aufopfernde Bemühungen zum Zustandekommen des
Vereins diese erste Versammlung des Obstbauvereins Heidingsfeld.
Nach Michael Steinert wurde am
Von Beginn der Vereinstätigkeit an standen Fachvorträge,
Besichtigungen von Baumschulen und Lehrfahrten auf dem Programm.
Vereinsvorstände waren:
1902 - 1904 Gutsbesitzer Michael Steinert
1904 - 1933
Hauptlehrer Wanner
1933 - 1945
Gustav Baumann
1948 - 1950
Eduard Hofmann
1950 - 1966
Heinrich Müller
1966 - 1988
Hedwig Nülle
1988 - 1992
Erich Hofmann
1992
- 2012 Rudi
Wohlfart
2012
- Heike Götz
In der Zeit des Dritten Reiches wurde der Verein unter die
Aufsicht der Parteileitung gestellt.
Der verdiente Vereinsvorstand Gustav Baumann hieß von da ab
"Führer" und musste allmonatlich dem
Gauleiter über die Vereinstätigkeit Bericht erstatten. Der Vereinsbeitrag
betrug in dieser Zeit 2 RM. Wenn man bedenkt, dass jedes Mitglied alljährlich
einen Obstbaum gratis erhielt, so war die Mitgliedschaft noch ein Geschäft. Bis
zum Beginn des 2. Weltkrieges im Jahre 1939 nahm die Mitgliederzahl
ständig zu. Die Versammlungen fanden damals in der Gastwirtschaft Brehm und Hellert statt. Die Mitglieder wurden vom Verein mit Saatgut
und Pflanzmaterial versorgt.
In den Kriegsjahren galt es die so genannte
"Erzeugungsschlacht" zu gewinnen. Kartoffeln, Bohnen und Erbsen aus einen Anbau waren wegen der Nahrungsmittelrationierung eine
wichtige Ernährungsquelle.
Vorstand Gustl Baumann verstand es während der Kriegs- und
Nachkriegszeit durch seine guten Beziehungen immer wieder die Hätzfelder mit ausreichend Saatgut, Spritzmittel und Dünger
zu versorgen. Auch in den dreißiger Jahren unternahm der Verein Tagesfahrten zu
fachlich interessanten Zielen und Gartenschauen u.a.
Besichtigungen von Obstanlagen in Erlabrunn, Margetshöchheim und Gerbrunn.
Daneben fanden Sonntags öfter Lehrgänge in den Gärten
von Mitgliedern statt, die sehr gut besucht waren.
Bis zum Jahr 1942 stieg die Mitgliederzahl auf 500 an. Nach
der durch Krieg und Zusammenbruch bedingten Ruhepause wurde der Verein am
Gewählt wurden u.a. als 1. Vorstand
Eduard Hofmann und als technischer Berater Gustl Baumann.
Von 1950 - 1966 leitete der erfahrene Fachmann Heinrich
Müller den Verein. Ab Oktober 1966 führte die tatkräftige Frau Hedwig Nülle den Verein, bis sie nach 22jähriger Tätigkeit aus
Altersgründen nicht mehr kandidierte. In dieser Zeit stieg die Mitgliederzahl
auf 250 Personen an. Von l988 bis 1992 übernahm Erich Hofmann als
fachkundiger Gärtnermeister die Vereinsführung.
Seit seiner Wahl im Januar 1992 lenkt Vorstand Rudi Wohlfart die Geschicke des Vereins bis zum Januar 2012.
Im Jahr 1994 wurde im Feierlichen Rahmen unsere
Vereinsfahne geweiht. Sie bildet seitdem das äußere Symbol der Zugehörigkeit
und der Zusammengehörigkeit und begleitet uns bei vielen Anlässen, den
freudigen wie auch den traurigen.
Der seit den Nachkriegsjahren anhaltende Aufschwung des Vereins
hat sich bis heute fortgesetzt. Im letzten Jahrzehnt erhöhte sich die
Mitgliederzahl weiter auf derzeit ca. 330 Mitglieder.
Seit Gründung des Vereins haben sich Zweck und Aufgaben erheblich
gewandelt. Während noch in der Nachkriegszeit die Erzeugung von Obst- und
Gemüse das Hauptziel waren, ist heute die Landespflege in den Vordergrund
getreten.
Die Ziele sind in der neuen Satzung, die sich der Verein 1999
gab, formuliert:
„Der
Verein bezweckt die Förderung des Obst- und Gartenbaues, der Landespflege und
des Umweltschutzes zur Erhaltung einer schönen Kulturlandschaft und der
menschlichen Gesundheit. Der Verein fördert die Ortsverschönerung
und dient damit der Verschönerung der Heimat, der Heimatpflege und somit der
gesamten Landeskultur.“
Einen
weiteren Höhepunkt der Vereinsgeschichte stellte das 100-jährige
Vereinsjubiläum im Jahr 2002 dar.
Im
Januar 2012 übernahm Frau Heike Götz als 1. Vorständin
die Führung des Vereins.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserem ehemaligen
Schriftführer und Ehrenmitglied Heinz Rehling aus dessen Vorarbeit diese
Chronik entstand.